Kinder und Medien

Frühe Kindheit und Medien

Schon für kleine Kinder spielen Medien eine erhebliche Rolle in ihrem Alltag: Von Kinderbüchern über Kassetten und CDs mit Geschichten und Märchen bis hin zu Sendungen und eigenen Kanälen für Kinder im Fernsehen: eine Vielzahl massenmedialer Angebote beeinflusst die Lebenswelt von Kindern in modernen Gesellschaften. Die „klassischen“ Medien wie Buch und Musik- bzw. Hörspielkassetten sind für jüngere Kinder zwar nach wie vor sehr wichtig, doch daneben sind immer stärker auch „die neuen“ Medien wie Smartphones, eReader und Tablet-Computer gefragt und beliebt.

Erzählen und vorlesen

Wenn Kindern von frühester Kindheit an Geschichten erzählt werden, ihnen vorgelesen wird und sie eigene Bücher besitzen, erhalten sie damit Anreize, sich die interessanten und spannenden Inhalte von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften durch Lesen später selbst anzueignen. Bücher, die ein selbstverständlicher Bestandteil des Familienlebens sind, haben eine Vorbildfunktion. Bei Kindern, die sich zu Hause zum ungestörten, stillen Lesen zurückziehen können und die sich nach Interesse eine Auswahl von Büchern zulegen können, wird die Lesemotivation gefördert. Das Vorlesen gibt Kindern aber auch wertvolle Impulse zum Erwerb von Lesekompetenz, zur Ausbildung ihres Gedächtnisses, der Entwicklung von Phantasie und der Fähigkeit des sich Hineinfühlens in das Denken und Fühlen anderer (Empathie).

Chancen und Risiken

Noch bevor Mädchen und Jungen in die Grundschule kommen, machen sie wichtige und für die spätere Entwicklung entscheidende Erfahrungen im Umgang mit Medien. In den Familien werden zumeist vor dem 6. Lebensjahr der Kinder die wichtigsten Regeln und Gewohnheiten entwickelt und eingeübt, die den Medienkonsum der Heranwachsenden in den folgenden Jahren prägen. Man denke nur an die Fernsehgewohnheiten in Familien, Fernsehzeiten, Vorlieben für bestimmte Sendungen, aber auch an den Stellenwert von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften. Ebenso machen die meisten Kinder in der Vorschulzeit und zu Beginn der Grundschule die ersten bedeutsamen Erfahrungen im Umgang mit den digitalen Medien. Die wichtigsten medienpädagogischen Weichen werden in den Familien gestellt. Kindergarten und Grundschule ergänzen eine sinnvolle Mediennutzung durch Medienerziehung, im besten Falle zusammen mit den Eltern.

Einige Wissenschaftler und Pädagogen haben aber generelle Bedenken gegen den Einsatz von digitalen Medien in der Kindergarten- und Grundschulzeit. Ihr Argument: Kinder lernen in jungen Jahren Sprache und Kommunikation im direkten Miteinander und Grundfertigkeiten durch motorisches Einüben. Medienvermittelte Kommunikation sei in diesem Stadium des Lernens nicht notwendig und führe leicht zu Reizüberflutung und Konzentrationsstörungen. Außerdem seien die digitalen Medien nach den (motorischen und intellektuellen) Bedürfnissen der Erwachsenen konstruiert.

Andere wenden dagegen ein, dass Kinder in einer Welt leben, in der diese Medien zum Alltag gehören und sie mit diesen so oder so konfrontiert werden. Nur wenn sie rechtzeitig den sachgemäßen Umgang damit lernen, werden sie medienkompetent indem sie ein kreativitätsförderndes und lernanregendes Medium nutzen können.

Kinder sollten schrittweise an einen kompetenten Umgang mit Medien herangeführt werden.

Wenn Erziehende und Lehrende neue Medien einsetzen, ohne sich mit grundlegenden medienpädagogischen Empfehlungen vertraut gemacht zu haben, ohne ein Grundverständnis für das Medium erworben zu haben, wäre dies ein Experiment zu Lasten der Kinder.

Andererseits spricht im Medienzeitalter alles dafür, Erziehenden und Lehrenden medienpädagogische Kompetenz zu vermitteln und sie in Ausbildung und Schulungen mit grundlegenden medienpädagogischen Empfehlungen vertraut zu machen.

Weitere Informationen und Tipps:

http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/Jugendmedienschutz-Medienerziehung/erziehung-medienkompetenz,did=108862.html

http://www.mpfs.de/index.php?id=553

Mehr als die Hälfte der US-Kids lesen eBooks

Eine Studie von Digital Book World und PlayScience präsentiert beeindruckende Zahlen zum Leseverhalten von Kindern zwischen 2 und 13 Jahren in USA. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der US-Kids lesen eBooks, mehr als doppelt so viele wie Erwachsene. So eine aktuelle Studie von Digital Book World und PlayScience, ein auf Kinderthemen spezialisierte Digital-Research-Unternehmen aus New York.